Eine gute Idee erkennt man meist daran, dass sie mehrere Probleme auf einmal löst. Florence Kroll und Sandra Kloke vom Social Business BagUp hatten genau so eine Idee, die wir von Beginn an unterstützt haben - und haben damit nun verdient Erfolg. Aus Festivalbannern, die wir nicht mehr verwenden können und an BagUp spenden, fertigen Frauen in einem integrativen Betrieb Taschen und Rucksäcke, die genauso stylisch wie praktisch sind. Davon profitieren nicht nur Festivalfans, sondern auch Mensch und Umwelt.  

Hervorgegangen ist BagUp aus der Textilwerkstatt von "fairKauf hamburg", einem Geschäft speziell für Menschen mit geringem Einkommen. Auch dort hauchen Menschen, die schon länger auf Arbeitssuche sind, vermeintlich alten Dingen neues Leben ein. BagUp ist eine Weiterentwicklung dieses Upcycling-Gedankens und koppelt ein nachhaltiges Produkt an einen integrativen Betrieb, der Frauen unterschiedlichster Herkunft neue Perspektiven bietet;und zwar konkret in Form eines fairen Lohns, Coachings für den (Wieder)einstieg ins Berufsleben und sozialer Betreuung. Mittlerweile arbeiten im jungen Betrieb 18 Personen, die Früchte ihrer Arbeit sind derzeit nur direkt bei der Werkstatt zu haben, ein Onlinestore ist gerade in Entwicklung. Der ist auch dringend nötig, denn die Nachfrage steigt: Allein auf dem Hurricane 2019 hat das Team hunderte Bauchtaschen verkauft.

Läuft: Beim Hurricane fanden die sozialen Taschen viele Abnehmer. (Foto: Marco Grundt/Nordic Volt)

Das hat vor allem einen Grund: "Auch wenn wir sozial und nachhaltig ausgerichtet sind, geht es bei unseren Produkten vor allem um die Geschichte", erzählt Florence. "Unsere Taschen stehen für das Gefühl, das man nur auf Festivals hat und nun auch immer mit sich rumtragen kann." Die Kunden sollen deshalb auch wählen können, von welchem Festival ihre Wunsch-Tasche stammt. Dass diese Idee ein Gewinn für alle Seiten ist, war uns von Anfang an klar: "Wir waren gleich beim ersten Meeting überzeugt und wussten, dass wir diese nachhaltige Idee unterstützen wollen", meint Jasper, unser Director Festival Production. "Der soziale Aspekt der Herstellung ist großartig, und wenn dadurch unsere Banner eine neue Verwendung finden, freut uns das doppelt."

Bevor es so weit ist, werden allerdings unzählige Arbeitsschritte fällig: Die Banner werden durch uns grob vorausgewählt und geliefert, danach unterzieht BagUp das Material einer Qualitätsprüfung. Damit jede Tasche einen starken Charakter hat, wird der später sichtbare Ausschnitt genau ausgewählt, danach wird der widerstandsfähige Stoff vernäht und mit anderen Recyclingmaterialien wie Fahrradschläuchen kombiniert. Das Ergebnis ist 100 Prozent wasserfest und äußerst robust.  

Dass die Qualität stimmt, ist wichtig, um erfolgreich zu sein. Und das geht eben nur, wenn die Kunden genauso glücklich sind wie das BagUp-Team. Wir sind es schon jetzt, denn in Zukunft werden all unsere Festivalbanner ein zweites Leben bekommen anstatt auf dem Müll zu landen.