Wo geht’s nach Panama? Das fragen sich nicht nur der kleine Tiger und der kleine Bär in Janoschs Kinderbuch, das ist auch seit drei Jahren das Codewort, um auf den von FKP Scorpio veranstalteten Festivals unkompliziert um Hilfe zu bitten. In diesem Beitrag beantworten wir die wichtigsten Fragen und erklären, warum das Konzept mittlerweile auch auf vielen anderen Veranstaltungen zum Einsatz kommt.

Warum "Panama"?

Wir haben nach einem Wort gesucht, das man sich gut merken kann (danke, Janosch!) und das in einer lauten, wuseligen Festivalumgebung auffällt – "Panama" ist da einfach perfekt.

Und was bringt das?

Wir möchten, dass all unsere Gäste sich bei uns wohl fühlen und entspannt feiern können. Dazu gehört, dass sie wissen, dass immer Hilfe in ihrer Nähe ist und sie im Zweifel nur Panama sagen und nichts erklären oder rechtfertigen müssen. Und das natürlich geschlechterübergreifend und anlassunabhängig– nicht nur Frauen kommen in Situationen, in denen sie sich unwohl fühlen. Der Anlass hat nicht immer mit anderen Menschen zu tun, denn nicht wohlfühlen kann man sich auch, weil der Kreislauf wegsackt, man überfordert ist oder seine Freunde verloren hat.

Immer in der Nähe und keine Nachfragen – klingt zu schön um wahr zu sein, bei so großen Festivals wie dem Hurricane, oder?

Das „Immer-in-der-Nähe“-Prinzip erreichen wir dank der Unterstützung der vielen Helferinnen und Helfer vor Ort. Als wir uns überlegt haben, wie wir unsere Panama-Idee möglichst flächendeckend ausrollen, kamen wir schnell darauf, dass wir die Gewerke vor Ort, die Barleute, die Secus, die Sanis, die Feuerwehr und Polizei einbinden müssen. Denn so ist tatsächlich immer jemand in der Nähe und die Besucher wissen auch, nach wem sie Ausschau halten müssen, wenn sie sich Hilfe wünschen. Wir haben das Konzept bei all diesen Parteien vorgestellt und alle waren sofort begeistert und haben mitgezogen. Mittlerweile gibt es über diesen ständigen Helferstamm auch viele Freiwillige aus den Festivalteams, die zu uns kommen und sagen: „Ich finde das so gut, ich möchte mitmachen.“ Dann erklären wir noch einmal das „keine Fragen“-Prinzip und an wen sie sich wenden können, sollten sie angesprochen werden und sie bekommen das grüne Panama-Armband. So ist für alle klar, dass diese Person zu den potentiellen Ansprechpartnern gehört und weiß, was bei dem Codewort „Panama“ zu tun ist.

Und wieso wollt ihr nicht wissen, warum nach Panama gefragt wird? Da kann dann ja auch jeder Scherzkeks kommen...

Es ist doch egal, warum jemand das Bedürfnis nach Unterstützung hat. Wichtig ist, dass diese Bitte ernstgenommen wird.  Und wir möchten keine zusätzliche Hürde aufbauen, indem wir nach Gründen fragen. Was Scherzkekse betrifft: Mit etwas Menschenkenntnis merkt man in der Regel schon, ob jemand wirklich in Not ist oder nicht. Im Zweifel nehmen wir aber auch die Scherzkekse aus der Situation. Spätestens hinterm Zaun, wenn sie gefragt werden, was sie möchten - jemanden zum Zuhören, Sanitäter oder Polizei, … - wird dann schnell klar, dass sie keinen Plan haben.

Habt ihr das Gefühl, dass das Projekt angenommen wird?

Ja, ganz sicher. Auch wenn wir insgesamt nur sehr wenige Panama-Fälle auf den Festivals haben – unter 15 und davon die meisten wegen Überforderung und dem Bedürfnis nach einer Atempause – wissen wir durch unsere Besucherumfragen, dass über 90 % der Gäste von dem Projekt wissen und erhalten sehr positives Feedback.

Auch haben wir den Eindruck, dass seitdem das Publikum untereinander achtsamer geworden ist. Es gibt beispielsweise dieses eine Panama-Erlebnis, das wir nie vergessen werden: Am Bierstand drängt sich eine junge Frau durch die Wartenden, die das naturgemäß nicht so cool finden. An der Bar fragt sie den Mitarbeiter nach Panama. Der springt über den Tresen, während die eben noch maulenden Gäste eine schützende Gasse bilden, durch die sie dann aus der Situation gebracht wird. Es war sehr bewegend zu sehen, wie da alle zusammengearbeitet haben.

Wie geht es mit Panama weiter? Wird es weiterentwickelt?

Wir bekommen immer mehr Anfragen von anderen Veranstaltern – von klein bis groß, was uns sehr freut. Denn je mehr das Panama-Konzept verbreitet und das Codewort etabliert wird, umso sicherer und achtsamer können wir alle feiern. Wir haben für interessierte Veranstalter eine Checkliste erarbeitet, anhand der sie überprüfen können, ob sich Panama auf der eigenen Veranstaltung umsetzen lässt. Und dann stehen wir natürlich mit Rat und Tat zur Seite, geben auch unsere Infomaterialien weiter und freuen uns über einen Erfahrungsaustausch oder Anregungen, damit Panama immer besser wird.

Wohin kann man sich denn wenden, wenn man mehr über Panama erfahren möchte?

Wir haben eine Emailadresse nur für Panama : orga-panama@fkpscorpio.com