Der Klimawandel ist kein isoliertes Problem, sondern betrifft alle Lebensbereiche - auch die Musikwirtschaft. Wir denken, dass Live-Musik genauso wie eine intakte Umwelt einen eigenen Wert für die Gesellschaft hat und eine wichtige Ausprägung der menschlichen Kultur ist. Dennoch suchen wir seit vielen Jahren nach Wegen, wie wir den ökologischen Fußabdruck unserer Arbeit weiter verringern können. Ein Teil davon ist die Kompensierung von Tournee-Fahrzeugen, die wir seit 2018 all unseren Künstlern durch eine Partnerschaft mit Atmosfair ermöglichen. Was ist seitdem geschehen, und was passiert genau mit dem Geld?

Die Idee der Kompensierung ist einfach: Emittiertes CO2 bleibt viele Jahre in unserer Atmosphäre und verteilt sich als Treibhausgas rund um den Globus. Atmosfair kompensiert daher Aktivitäten, die CO2 verursachen und für die es noch keine klimafreundlichen Alternativen gibt. Dies  geschieht vor allem, indem die Ausgleichszahlungen in Projekte fließen, die etwa in Entwicklungsländern erneuerbare Energien aufbauen. CO2-Emissionen werden also in gleicher Menge an anderen Orten eingespart.

Der Zuspruch unserer Künstler ist groß, bislang wurden für 269 Tourneen Ausgleichszahlungen in Höhe von rund 18.400 Euro geleistet. Das Geld fließt zu 100 Prozent in Atmosfair-Projekte, die mit dem CDM Gold Standard-Siegel ausgezeichnet sind. Das bedeutet, dass jene Projekte in Entwicklungsländern nicht nur klima-, sondern auch entwicklungspolitisch sinnvoll sind. Neben den Tourneen unserer Künstler kompensieren wir übrigens all unsere Mitarbeiterflugreisen (und bald auch Dienstfahrten) und geben unseren Festivalbesuchern von Hurricane, Southside, Highfield und M'era Luna seit dem Vorverkauf 2020 die Möglichkeit, bei der Ticketbuchung selbst einen CO2-Ausgleich für die An- und Abreise mit dem PKW zu buchen, was ebenfalls als Spende direkt an Atmosfair geht.

Klar ist aber auch, dass man sich vom Klimaschutz nicht einfach freikaufen kann - gar keine Flugreise ist immer besser als eine kompensierte, weswegen wir auch versuchen nur dann zu fliegen, wenn es aufgrund der Entfernung oder der Zeit notwendig ist. Dennoch ist die Kompensierung ein sinnvolles Ausgleichsmittel, wie ein nachhaltiges Windkraftprojekt in Nicaragua zeigt, für das all unsere gesammelten Gelder zu 100 Prozent genutzt werden und das jedes Jahr 120.000 Tonnen CO2 einspart. Durch die Generierung von sauberem Strom durch Windturbinen wird die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern reduziert und außerdem Arbeitskräfte für den Bau, die Wartung und den Betrieb geschaffen.

Die Stromversorgung in Nicaragua basiert hauptsächlich auf nicht erneuerbaren Energiequellen, das Land ist daher immer noch stark abhängig von fossilen Brennstoffen. Das bedeutet eine hohe Belastung für die Umwelt des Landes, zudem zeigen immer wieder auftretende Stromausfälle, dass die Stromversorgung in weiten Teilen des Landes weiterhin zu wünschen übrig lässt.

Der Windpark liegt direkt an der legendären Schnellstraße "Panamericana", die sich über beide amerikanischen Kontinente erzieht. (Foto: Atmosfair)

Als Beitrag für eine klimafreundlichere Stromversorgung und zur Bekämpfung des Energiedefizits wurde mit dem „Amayo Wind Power Project“ der erste Windkraftpark Nicaraguas realisiert. Das Projekt ist mit dem vom WWF und Umwelt- sowie Entwicklungsexperten entwickelten CDM Gold Standard-Siegel ausgezeichnet, dem strengsten existierenden Standard für Klimaschutzprojekte.

Die 19 Windräder befinden sich direkt an der Schnellstraße Panamericana auf einer Fläche von rund 280 Hektar.  Bei einer Gesamtkapazität von 39,9 Megawatt und einer durchschnittlichen geplanten Stromproduktion von 196 Gigawattstunden pro Jahr leisten die Anlagen einen wichtigen Beitrag für saubere Stromversorgung in Nicaragua. Der generierte Strom wird direkt in das nationale Netz eingespeist. Die Reduktion von Ölimporten und der Ersatz von fossilen Energieträgern durch Windkraft sind dabei die zentralen Punkte zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung in Nicaragua.

Die Kompensation über Atmosfair ist also kein abstraktes Zahlenspiel, sondern hat konkrete positive Auswirkungen in den Zielregionen. Wir hoffen, unseren Beitrag dazu gemeinsam mit unseren Künstlern und Gästen in Zukunft weiter steigern zu können.