Hand aufs Herz: Wenn Eltern ihren Kindern einen Zauberkasten schenken, landen die tausend Einzelteile schnell im gesamten Zimmer (oder den Mägen der jüngeren Geschwister), ohne dass auch nur ein einziger Trick halbwegs passabel gelingt. Bei Alexander Straub muss das irgendwie anders gelaufen sein: Nur wenige Jahre, nachdem seine Eltern ihm einen Zauberkasten geschenkt haben, steht er gemeinsam mit David Copperfield auf einer Bühne in Las Vegas, schnappt sich als erster Zauberkünstler den  Weltmeistertitel der darstellenden Künste im Bereich Varieté und geht damit in die Geschichte ein. Sein aktuelles Programm "Fesselnde Unterhaltung" führt ihn bis zum Ende des Jahres durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Wir haben Alexander nach seinem Auftritt im Hamburger Delphi Showpalast ein paar Fragen gestellt.

Die wirkliche Magie einer Zaubershow zeigt sich erst, wenn in ihr genauso viel gelacht wie gestaunt wird. Alexander Straub gelingen Pointen so mühelos wie seine Tricks, und vor allem hat er nicht verlernt, über sich selbst zu lachen. Wie er so gut geworden ist? "Viel Zeit und wenig Freunde." Kann zwar so ganz nicht stimmen, denn eigentlich sollten sich Freundschaften wie ganz von selbst ergeben, wenn man Dinge aus dem Nichts erscheinen lassen kann. Aber Alexander ist halt auf dem Teppich geblieben - auch wenn der natürlich fliegen kann. Seine aktuelle Show besticht neben ihrem Humor durch die Kombination aus Bühnenillusionen, Mental Magic und Tricks, die pure Fingerfertigkeit erfordern. Eigentlich hätte der Magier bei mehreren Gelegenheiten seine Hand verlieren oder zerquetscht werden können. Nicht nur deshalb sind wir froh, dass es mit dem Interview nach der Show noch geklappt hat. Viel Spaß!  

Sleight of hand oder große Bühnenillusion – was gefällt dir besser?

Der Unterschied zwischen einem scheinbar einfachen Kartentrick und dem Herbeizaubern eines Autos ist tatsächlich gewaltig. Es gibt unter Magiern ein geflügeltes Wort zur Fingerfertigkeit oder Sleight of Hand: „Du übst jahrelang eine Bewegung, die dann niemand sehen darf“. Mich fasziniert das, denn da geht es um den Kern der handwerklichen Zauberkunst, der so viel mehr Können erfordert, als für die Zuschauer ersichtlich ist. Das heißt aber natürlich nicht, dass ich große Bühnenillusionen nicht reizvoll finde.

Du erwähnst auf der Bühne immer wieder scherzhaft, was alles schief gehen könnte. Auch wenn Du Profi bist – Haben Magier eigentlich einen Plan B, wenn mal wirklich was nicht läuft?

Immer. Es ist schon sehr selten, dass man sich in eine Situation manövriert, aus der man gar nicht mehr herauskommt. Obwohl, wenn beispielsweise die letzte Nummer meines aktuellen Programms, ein Entfesselungstrick, schief geht, war’s das halt. Aber für alle anderen Nummern hat man eigentlich immer einen Plan B – manchmal auch einen Plan C bis F. Der Zuschauer weiß ja nie genau, wie der Trick ausgehen soll, daher gibt es auch durchaus kreative Auswege.  

Hier könnt ihr übrigens sehen, wie Alexander die Besucher des Southside Festivals verzaubert hat. Wer auf Magie und Humor steht, sollte seinen YouTube-Kanal definitiv abonnieren.

Deine Mutter begleitet dich auf Tour. Viele Entertainer bekommen von ihren Eltern zu hören, dass sie lieber etwas Anständiges lernen sollen. War das bei dir anders?

Da lasse ich sie doch einfach selbst sprechen. In meinem ersten Fernsehinterview hat sie gesagt: „Ich wusste sowieso nie, was aus dem mal werden soll!“ Passt also bei uns. Sie hat mich von Anfang an unterstützt und mich in der Anfangszeit zu den Auftritten gefahren.

Stimmt, Du stehst schon lange auf der Bühne. Wie lange nach dem geschenkten Zauberkasten hast Du eigentlich bis zum ersten Auftritt gebraucht?

Ich habe ungefähr eineinhalb Jahre trainiert, bevor ich an einem Talentwettbewerb meiner Schule teilgenommen habe. Im Nachhinein war dieser Wettbewerb gar nicht so unwichtig, denn als Gewinner hat er mir die ersten Auftritte verschafft. „Kann man dich buchen?“ – „Klar!“ Ich hatte zu diesem Zeitpunkt zwar überhaupt kein Bühnenprogramm, aber mein Credo war schon immer „Learning by Doing“. So hatte ich seit meinem 13. Lebensjahr regelmäßige Auftritte.  

Seitdem ist viel Zeit vergangen. Wenn man deine letzten Deutschland-Tourneen und das Wachstum deines YouTube-Channels betrachtet, werden auch sicherlich noch viele Gigs folgen. Was sind deine Pläne für die Zukunft?

Natürlich die Weltherrschaft. Nein, im Ernst: Ich stecke gerade in meiner bis dato größten Tour und merke einfach, dass mir das extrem Spaß macht. Viele meiner Fans lernen mich als YouTuber kennen, aber letztendlich sind Live-Bühnenshows das, was mich schon immer ausgemacht hat. Das möchte ich weiter ausbauen, mit größeren Venues und auch gerne international. Momentan arbeiten wir an einer Show in China – ich bin gespannt, was die Zukunft bringt!