Wir nutzen unsere unfreiwillige Auszeit, um unseren Kolleg*innen mal auf die heimischen Schreibtische zu schauen und zu fragen, wie sie die Pandemie verändert hat. Selina ist seit mehr als vier Jahren für sämtliche Nachhaltigkeitskonzepte von FKP Scorpio zuständig. Im letzten Jahr hat sie dann auf einmal neue Talente entdeckt. Dieser Blogbeitrag erzählt eine Geschichte vom Nähen, Studium und der Vorfreude darauf, Menschen wieder live und in Farbe sehen zu können.
Was ist deine Aufgabe in unserem Team?
Ich bin gemeinsam mit meiner Kollegin für den Nachhaltigkeitsbereich von FKP Scorpio zuständig. Dabei ist es meine Aufgabe, unsere Festivals, Tourneen und unser gesamtes Unternehmensspektrum nachhaltiger zu gestalten. Dafür stehen wir beispielsweise im engen Kontakt mit NGOs, verschiedensten Vereinen und weiteren Dienstleistungsunternehmen. Ein besonderes Projekt in der alltäglichen Arbeit ist „Grün Rockt“, das seit 2013 das übergeordnete Projekt von allen Nachhaltigkeitsbestrebungen auf unseren deutschen Open Air Festivals ist. Vieles passiert aber auch eher im Hintergrund, wie zum Beispiel unser Programm zum CO2 Ausgleich für die Tourneefahrzeuge unserer Künstlerinnen und Künstler, das seit 2018 besteht.
Neben den ökologischen Nachhaltigkeitsthemen kümmern wir uns ebenso um unsere sozialen Nachhaltigkeitsprojekte. Hierzu gehört beispielsweise das Thema Diversität, wofür wir eine interne Arbeitsgruppe haben, in der ich mitwirke.
Wie hat die Pandemie deinen Arbeitsalltag verändert?
Ich würde sagen, dass sich so ziemlich alles auf den Kopf gestellt hat. Vom einen auf den anderen Tag war gefühlt alles anders, was schon komisch war. Viele großen Projekte, bei denen nur noch die Feinheiten fehlten, wurden mit der bitteren Gewissheit, dass es keinen Festivalsommer geben wird, erst einmal verschoben. Unter normalen Umständen bin ich, bedingt durch meine Arbeit, im ständigen Kontakt mit anderen Menschen, Kolleg*innen, NGOs und Dienstleistungsunternehmen. Im Home-Office lief dann alles auf einmal nur noch digital. Der persönliche Kontakt, der kurze Austausch im Flur fehlte und es herrschte allgemeine Verunsicherung. Außerdem fehlt dieses gewisse Erfolgserlebnis, wenn ich auf dem Festival stehe und sehe, dass sich die Arbeit und die Bemühungen gelohnt haben. Das alles war und ist wirklich sehr seltsam.
Was hast du in den letzten Monaten gelernt?
Wie viele andere auch habe ich mir diverse neue Hobbys angeeignet, alte wiederentdeckt oder bestehende verstärkt. Ich habe mir als Beispiel relativ früh im letzten Jahr das Nähen beigebracht. Das führte dazu, dass ich schon sehr bald Freund*innen und mir selbst mit bunten und selbst genähten Masken eine kleine Freude machen konnte. Weil es aber nicht nur bei den Masken geblieben ist, habe ich mittlerweile diverse selbst genähte Kleider im Schrank, in allen möglichen Farben. (lacht)
Darüber hinaus habe ich mir mit der neuen, unfreiwillig gewonnenen Zeit einen kleinen Traum erfüllt und ein berufsbegleitendes Studium begonnen. Daher belege ich seit September letzten Jahres den Masterstudiengang Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement. Natürlich musste ich mich erst wieder an das Lernen gewöhnen, wofür die freie Zeit sehr sinnvoll war. Insgesamt betrachtet habe ich also versucht, meine arbeitsfreie Zeit sinnvoll zu nutzen, um mir einen halbwegs normalen Rhythmus in meinem Alltag beizubehalten.
Worauf freust du dich am meisten, wenn es wieder losgeht?
Das kann ich kurz fassen. Ich freue mich tierisch auf den Kontakt mit anderen Menschen ohne irgendeine Art von Bildschirm dazwischen. Ich freue mich darauf, Freund*innen zu umarmen und Kolleg*innen wieder im Flur und beim Kaffee begegnen zu können. Natürlich freue ich mich aber auch wieder auf all unsere Veranstaltungen und diesen ganz besonderen Moment, wenn man auf dem Festival steht und sieht, wofür sich all die Arbeit lohnt.