In Scheeßel wird Geschichte geschrieben: In Form von ganz persönlichen Festivalanekdoten, die vielleicht besser nicht ins Museum gehören, aber auch unvergesslichen Momenten der Musikgeschichte. Letzteren widmen der Heimatverein und die Kulturinitiative Scheeßel eine ganz besondere Ausstellung, die einen Bogen von den wilden Anfängen bis zur Gegenwart auf dem Eichenring spannt.

Woodstock in Norddeutschland: Vor 50 Jahren begann am 8. und 9. September 1973 mit dem „Rock Festival Scheeßel“ eine Geschichte, die die beschauliche Gemeinde zwischen Hamburg und Bremen für immer verändern sollte: Chicago, Chuck Berry oder Jerry Lee Lewis kamen zum Eichenring – aber nach einer wechselhaften Premiere erst mal nicht wieder.

Das Plakat aus 1973: das Line-up konnte sich sehen lassen, aber längst nicht alle Bands schafften es auch tatsächlich auf die Bühne. Das hatte gleich mehrere Gründe, die in der Ausstellung erklärt werden.

1977 versuchte dann das „First Rider Open Air“ einen Neubeginn und schaffte es mit einem fliehenden Veranstalter, Hells Angels als Security, einer brennenden Bühne und einem Sachschaden von rund 1,5 Millionen DM immerhin in die Tagesschau. Für Scheeßel bedeutete dieses Fiasko aber das vorläufige Aus für größere Live-Events.

Genau 20 Jahre später kommen dann wir ins Spiel. 1997 hat der FKP Scorpio-Chef Folkert Koopmans die Scheeßeler überzeugt, erneut ein Open-Air-Festival auf den Eichenring zu bringen. Das erste „Hurricane“ war ein Publikumserfolg – und obwohl der wirtschaftliche Gewinn im ersten Jahr ausblieb, ist unser Chef Folkert nicht wie sein Vorgänger mit der Festivalkasse durchgebrannt. Eine weise Entscheidung, denn das Hurricane entwickelte sich schnell zu einem Erfolgsformat, das bis heute selbst Geschichte schreibt.

Und die besteht nicht nur aus Jahreszahlen und Musiklegenden, sondern auch aus den vielen großartigen Menschen in der Region, die eines der größten Open Airs in Europa zu dem machen, was es ist.

Neugierig geworden? Wir auch! Die Ausstellung im Kunstgewerbehaus Scheeßel ist zwischen dem 5. August und 10. September wie folgt geöffnet:

Mo - Fr 9.00 - 12.00 Uhr
Di und Fr 14.00 - 17.00 Uhr
Sa, So und Feiertag 11.00 - 17.00 Uhr
oder nach Vereinbarung unter 0 42 63 / 6 75 78 88

Außerdem gibt es am Freitag, den 4. August, um 18.30 Uhr eine interaktive Eröffnungsshow: Zeitzeugen Bobby Meyer und Luffy Lüdemann waren 1973 als 15-jährige Jungspunde dabei und werden ihren ganz eigenen Blick auf das Festival und vor allem auf die Musik vorstellen. Die Gäste erwarten Fotos und Filmaufnahmen von damals, Konzertausschnitte, Fernsehaufnahmen, Raterunden, Livemusik mit Thomas Voss und Zeitzeugeninterviews.

Am 10. September schließt die Ausstellung um 15 Uhr mit der Filmvorführung „Sturm auf dem Land“ des Hamburger Filmemachers und Kameramanns Matthias Wittkuhn, der ein lebendiges Bild von der Anfangszeit des Hurricane zeichnet.

Fotos: Heimatmuseum Scheeßel