Wir nutzen unsere unfreiwillige Auszeit, um unseren Kolleg*innen mal auf die heimischen Schreibtische zu schauen und zu fragen, wie sie die Pandemie verändert hat. Nils ist auf unseren Festivals normalerweise für Organisation und Personalplanung verantwortlich und hat seine Freizeit unter anderem dafür genutzt, neben Spanisch noch eine Sprache zu lernen, die niemand spricht.
Was ist deine Aufgabe in unserem Team?
Ich arbeite im Team der Festivalproduktion und kümmere mich also um die Planung und den Aufbau bestimmter Gewerke vor Ort: Meine Hauptaufgabe ist neben den Einlässen und dem Backstage Check-In die Organisation der Festivaljobberinnen und -jobber, die uns jedes Jahr in unterschiedlichsten Einsatzgebieten vor Ort unterstützen. Im Verlauf des Jahres kümmere ich mich um die Personalakquise, deren heiße Phase rund drei Monate vor jedem Festival beginnt. Dabei muss ich schauen, dass an allen Orten genügend Arbeitskräfte eingeplant werden, außerdem halte ich die Kommunikation mit den Helferinnen und Helfern aufrecht und bin zum Beispiel auch für die Verwaltung ihrer Arbeitsverträge und Stundenzettel zuständig. Für eine große Produktion wie Hurricane und Southside arbeiten wir übrigens mit 200 bis 300 Festivaljobbern zusammen!
Wie hat die Pandemie deinen Arbeitsalltag verändert?
Wie so gut wie alle aus dem Team arbeite ich natürlich von zuhause aus und hatte von heute auf morgen nur sehr wenig zu tun. Das war besonders anfangs nicht immer einfach, aber rückblickend würde ich sagen, dass ich mir in dieser Zeit privat mehr Disziplin angeeignet habe, als ich vorher hatte. Ich habe gelernt, meine Tage anders zu strukturieren und mit sinnvollen Dingen zu füllen: Mit viel Sport, Gitarre üben oder einem Nebenjob. Außerdem habe ich angefangen, Spanisch zu lernen. Kleine Dinge eben, die man jeden Tag machen kann - und die einem das Gefühl geben, als Mensch voranzukommen und sich weiterzuentwickeln. Außerdem esse ich jetzt gesünder, weil ich jeden Tag die Möglichkeit habe, frisch zu kochen.
Grundsätzlich ist die Arbeit von zuhause also okay, aber mir fehlt auf jeden Fall der persönliche Austausch im Team: Gemeinsam Ideen entwickeln, Probleme lösen - Das sind ja die Dinge, die die Arbeit mit den Kolleginnen und Kollegen erst besonders machen.
Hast du in den letzten Monaten sonst noch was gelernt?
Abgesehen vom bereits Genannten habe ich angefangen, die Programmiersprache Python zu lernen, die beispielsweise in der Datenanalyse Anwendung findet. Außerdem ist mir nach den jüngsten Öffnungsschritten bewusst geworden, wie sehr ich soziale Kontakte vermisst habe.
Worauf freust du dich am meisten, wenn es wieder losgeht?
Ich freue ich total darauf, mich irgendwann wieder öfter und ohne Gedanken an Abstand und Maske mit vielen Leuten treffen zu können. Auch Livemusik und Clubbesuche stehen ganz oben auf meiner Liste. Alles, was über Musikhören zu Hause hinausgeht, brennt mir unter den Fingern. Ich habe hier noch mehrere Tickets für Konzerte rumliegen. Besonders gehofft habe ich auf eine Show von Bury Tomorrow, die für diesen Dezember geplant war und jetzt noch mal auf 2022 verschoben wurde. Wir sind ja nicht nur Promoter, sondern alle auch Musikfans - Da hilft auch bei uns nur, noch etwas Geduld zu haben!