Bessere Nachbarn kann man sich eigentlich nicht wünschen: Sie sind nett, abends meistens leise, und ihre Tür steht jedem offen. Wir möchten noch ergänzen, dass auch ihr Musikgeschmack vortrefflich ist. Kein Wunder, denn die Rede ist vom Team des Highfield Ladens in Leipzig – ein zum Highfield Festival gehörender Shop und Treffpunkt, der mehr ist als eine reine Vorverkaufsstelle. Was den Laden so besonders macht, und warum Anwohner manchmal sogar Kuchen vorbeibringen, lest ihr in diesem Blog.

Gig auf dem Bürgersteig: Die Alex Mofa Gang bei ihrem exklusiven Auftritt im Highfield Laden (Foto: Frank Embacher / FKP Scorpio)

Wir stellen fest: Das Wort "Vorverkaufsstelle" verhält sich zu "Festival" ungefähr wie "Reiserücktrittsversicherung" zu "Urlaub". Klingt nicht wirklich sexy, ist aber eigentlich ziemlich praktisch. Das haben wir uns auch gedacht, weil es ja doch ein paar verrückte Menschen gibt, die sich Dinge noch persönlich kaufen oder Antworten auf ihre Fragen nicht in FAQs suchen möchten. Außerdem: Wäre es nicht schön, den Gemeinschaften, die in der besonderen Atmosphäre eines Festivals ganz von selbst entstehen, ein ganzjähriges Forum zu bieten? Diese Überlegungen führten schließlich zur Eröffnung des Highfield Ladens in der Wolfgang-Heinze-Straße 8, der mittlerweile ein Treffpunkt für Musikfans aus der Region geworden ist, Überraschungskonzerte und Aktionen bereithält und schon seit 2015 einen Teil des Highfield-Spirits auf die Straßen und in die Clubs Leipzigs und der Region bringt.

Auf die Straßen? Das gilt gleich doppelt: Denn die Mitglieder des Highfield Streetteams, ein Netzwerk aus Freiwilligen, das sich einmal im Monat im Laden auf ein Feierabendbier trifft, machen bei Stadtfesten oder Konzerten Promo für ihr Lieblingsfestival und sind obendrein berüchtigte Seifenkistenrennfahrer. Egal ob Achsenbruch oder Sektdusche: Beim Leipziger Prix de Tacot hat sich das hochkarätige Team auf Trost- und Sonderwertungen spezialisiert.

So sehen Sieger (der Herzen) aus: Das Highfield Streetteam nach dem Achsenbruch beim Prix de Tacot 2017 am Fockeberg. (Foto: FKP Scorpio)

Auf dem Festival selbst arbeiten die Streetteamer dann auch mal als Sportbeauftragte:

(Foto: FKP Scorpio)

Wer also eine Vorliebe für Bollerwagen, Seifenkisten und das Highfield Festival hat, kann sich dem Streetteam gerne anschließen. Alle Infos dazu gibt es über die Festival-Facebook-Gruppe, oder - genau - im Highfield Laden. Womit wir wieder beim Thema wären: Denn ein Besuch lohnt sich nicht zuletzt auch für die besonderen Events und Konzerte, die dort immer wieder stattfinden: Egal ob Donots, Alex Mofa Gang, ZSK, Neonschwarz, Radio Havanna, Fjørt, Matze Rossi oder Massendefekt - viele Künstler nutzen den Laden auf ihren Tourneen als Zwischenstop, um mit ihren Fans ein Bier zu trinken und natürlich ein paar Lieder zu spielen. "Die Künstler haben bislang jedes Mal gelobt, wie besonders und familiär die Stimmung bei uns ist", erzählt Johanna Schmerbauch von der HKES Eventlogistik GmbH, die den (Highfield-)Laden schmeißt. "Die Alex Mofa Gang blieb nach ihrem Akustik-Set noch bis in die Nacht, um mit den Besuchern zu quatschen. Und auch bei den Donots war der Laden so voll, dass sie sich kurzfristig entschlossen haben, neben ihrem Konzert im Laden auch noch eins auf der Straße zu geben." Das sah übrigens so aus:

Highfield Laden, 2:10 Uhr - Wir sind immer noch geplättet von dem Karacho Akustik-Gig der DONOTS! Hier gibt's noch mal ausgewählte Highlights in Bewegtbildern für Euch:

Gepostet von Highfield Festival am Mittwoch, 10. Juni 2015
Joshi von ZSK lässt sich von der niedrigen Decke nicht einschüchtern. Alles andere hätte uns nach dem intensiven Gig der Skatepunker auch gewundert. (Foto: FKP Scorpio)

Neben der Musik steht der Highfield Laden für Johanna und das Team aber vor allem für die lokale Gemeinschaft, die sich durch ihn gebildet hat. Das Schöne: Ihr gehören nicht nur Festivalfans an, sondern auch Nachbarn wie Frau Schröder, die neulich sogar einen Kuchen vorbeigebracht hat, weil das Team immer wieder Pakete für die gesamte Nachbarschaft annimmt. Das wäre doch nicht nötig gewesen, Frau Schröder. Dafür sind Nachbarn doch da.