Hier mal eine gute Frage, die in unserem Büro relevant geworden ist: Grüßt oder ignoriert man vorbeilaufende Kollegen, während man im Sonnengruß versucht, nicht wie der letzte Depp auszusehen? Ein Dilemma. Momentan scheint sich die stille Übereinkunft durchzusetzen, dass beide Parteien beschämt zu Boden blicken. Das muss aber eigentlich gar nicht sein: Denn der Sonnengruß ist bei uns quasi institutionalisiert, mit Anweisung von ganz oben. Die "Bewegte Pause" soll krumme Büro-Rücken und ausgemergelte Mucker-Körper wieder in Form bringen, oder zumindest dazu animieren, mal wieder die eigenen Sportschuhe zu schnüren. Das Schlimmste ist: es funktioniert.
Denn wenn sich der Hamburger Speckgürtel auf den eigenen Bauchumfang auszudehnen droht, steht man als wohlstandsversteifter Städter vor der Qual der Wahl: Fitnessclub, Acro-Yoga, Fahrradpolo, Manager-MMA – was darf’s denn sein? Verordneter Sport schafft hier Abhilfe: Du willst Alpaka-Squash? Gibt’s nicht. Hier wird Yoga gemacht, und wenn Du lieb warst zur Abwechslung mal Pilates oder irgendwas mit Bändern. Recht so, denn alle mutigen Kollegen, die sich einst etwas verstohlen an den Konferenzräumen trafen, trainieren mittlerweile gerne Muskeln, von deren Existenz sie vorher nichts geahnt hatten.