Wir nutzen unsere unfreiwillige Auszeit, um unseren Kolleg*innen mal auf die heimischen Schreibtische zu schauen und zu fragen, wie sie die Pandemie verändert hat. Carsten ist für unsere Video- und Fotoproduktionen verantwortlich und hat auch unsere neue Corona-Dokumentation "Don't Stop Believin' - Festivalcrews im Ausnahmezustand" produziert. Im Blog erzählt er aber vor allem, was die Pandemie für seine Backkünste bedeutet hat. Man muss halt Prioritäten setzen!
Was ist deine Aufgabe in unserem Team?
Ich bin für die Video- und Fotoproduktionen bei FKP Scorpio zuständig. Konkret bedeutet das, dass ich alle audiovisuellen Projekte wie Trailer oder Festival-Aftermovies von der Konzeption bis zur Umsetzung begleite. Auch wenn mein Job kreativ ist, gehört vor allem eine Menge Koordination und Organisation dazu. Ich kümmere mich mitunter um die Einholung gewisser Rechte und organisiere auch das Film- und Fotoproduktionspersonal für die Festivals und andere Projekte, bin also sozusagen die Verbindung zwischen unseren Dienstleistern, Artists und uns als Veranstalter.
Wie hat die Pandemie deinen Arbeitsalltag verändert?
Sie hat eine Menge durcheinandergewirbelt. Vielleicht fange ich mal mit einem kleinen, aber spürbaren Detail an: Meine Kollegin Nicole und ich haben direkt zu Beginn der Pandemie gemerkt, dass wir von zuhause aus nicht wirklich auf unseren Firmenservern arbeiten können, wegen der großen Datenmengen. Es geht bei Film- und Fotoprojekten ja um etliche Terrabyte an Material, die Übertragung über VPN reicht vorne und hinten nicht aus, Videos lassen sich teilweise gar nicht flüssig abspielen. Daher mussten wir uns zu Anfang erst mal ein neues System überlegen, Festplatten kaufen und tagelang Kopien anlegen für’s Homeoffice.
Ansonsten habe ich mich neben meiner eigentlichen Arbeit für FKP Scorpio um weitere Videoprojekte gekümmert, beispielsweise für den Carlsen Verlag oder für Zoe Wees, eine Hamburger Künstlerin, die im vergangenen Jahr international trotz Pandemie durch die Decke gegangen ist. Ich hatte also trotz Corona viel zu tun, auch wenn die Arbeit anders aussah als sonst: Statt auf vielen Festivals vor Ort zu sein, war ich für die genannten Projekte mindestens genauso viel unterwegs wie sonst
Was hast du in den letzten Monaten gelernt?
Eine Menge! Was den Job betrifft, habe ich festgestellt, dass die digitale Zusammenarbeit im Team grundsätzlich gut funktioniert, was für mich gar nicht so selbstverständlich war. Außerdem habe ich mir eine Menge Wissen über Licht und Ton draufgeschafft, beispielsweise durch diverse Imagefilme und unser eigenes Doku-Projekt "Don't Stop Believin".
Mindestens genauso wichtig: Ich kann jetzt einen anständigen neapolitanischen Pizzateig machen, der drei Tage im Kühlschrank gehen muss, um perfekt zu sein. Wassergehalt, Hefe und Mehl müssen genau aufeinander abgestimmt sein, wobei es beim Mehl vor allem auf den Eiweißgehalt ankommt, daher nutze ich mittlerweile nur noch welches aus Italien, sowie speziellen Hartweizengrieß zum Ausrollen. Nur wenn man alles genau beachtet, ist der Teig am Ende richtig seidig und dehnbar und erhält im Ofen dann die typische Form und Färbung, die ihn so besonders macht.
Carsten, wir schweifen ab...
Oh, sorry. Dabei habe ich noch nicht mal von meinem New York Cheese Cake erzählt! Dafür habe ich unzählige Rezepte seziert und irgendwann eine Kombination gefunden, die einfach das perfekte Ergebnis liefert. Und es hat auf Anhieb geklappt. Mein Käsekuchen-Connoisseur-Kumpel Dennis und ich sind uns einig: Das ist einfach der beste Käsekuchen, den wir jemals gegessen haben.
Worauf freust du dich am meisten, wenn es wieder losgeht?
Das kann ich ganz konkret sagen: Ich bin mit dem Hurricane aufgewachsen, erst als Besucher, dann beruflich. Ich kenne dort so viele liebe Menschen, die ich nur dort so konzentriert an einem Wochenende treffen kann. Letztendlich sind es doch die Menschen, die unsere Jobs zu etwas Besonderem machen - egal ob vor der Bühne oder im Büro.
Auch das M'era Luna ist ein Highlight meines Jahres. Die Atmosphäre dort ist so besonders, was wieder vor allem an den Gästen liegt: Wie viel Kreativität sie in ihre Outfits stecken, ohne oberflächlich zu sein, wie viel Mühe sie sich machen, damit das Festivalwochenende unvergesslich wird. Vom ästhetischen und emotionalen Standpunkt her ist die Gothicszene eine der spannendsten Subkulturen, die ich mir vorstellen kann - auch wenn ich ihr gar nicht angehöre.