468 Millionen Kinder weltweit wachsen unter den Auswirkungen von bewaffneten Konflikten auf – und sind immer auch diejenigen, die Krieg und Gewalt am hilflosesten gegenüberstehen. Die Organisation War Child setzt sich in 19 Ländern dafür ein, dass ihre Grundrechte auf Schutz, Bildung und ein Leben frei von Angst und Trauma bestmöglich gewahrt werden. Beachtung dient aber nicht nur das „Was“, sondern auch das „Wie“ ihrer Arbeit: Denn War Child setzt ganz bewusst auf die Kraft der Musik und hat dafür mit uns einen weiteren Partner gefunden.
Der Anfang der internationalen Organisation liegt im Balkankrieg, in dem Willemijn Verloop, Friedensaktivistin und spätere Gründerin von War Child Holland, Zeugin der beeindruckenden Wirkung von Musikunterricht auf traumatisierte Kinder wurde. Seitdem gehört die Arbeit mit Musik in allen Projektgebieten zur DNA der Organisation. „Unsere Programme bestehen aus vielen verschiedenen, spielerischen und kreativen Elementen. Seit Gründung ist Musik dabei ein wichtiger Baustein – in der Programm- wie in der Öffentlichkeitsarbeit“, erklärt Nienke Teunissen, die viele Künstler*innen in ihrem Engagement für War Child begleitet.
„Gemeinsames Musizieren stärkt die mentale Gesundheit und hilft den Kindern, ihren oft überwältigenden Gefühlen wie Wut oder Angst Ausdruck zu verleihen.“ Darüber hinaus fördern Musik und Tanz den Zusammenhalt der Gruppe und bieten Kindern die kostbare Möglichkeit, dem Alltag eines Kriegs- oder Krisengebiets für eine begrenzte Zeit zu entfliehen.
Ihr Kollege Jan Grönewald, zuständig für Partnerschaften, erklärt, was War Child in Krisengebieten genau tut, um Kindern zu helfen: „Wir kombinieren wissenschaftlich überprüfte Methoden in den Bereichen psychosoziale Unterstützung, Schutz und Bildung: Unsere psychosozialen Programme stärken die mentale Widerstandskraft und sozialen Interaktionen der Kinder. Denn ein Kind aus dem Krieg zu holen, ist das eine. Den Krieg aus dem Kind das andere. Dazu bieten wir mit unserer innovativen Lernmethode „Can’t Wait to Learn“ Bildung an, wo Bildung eigentlich nicht möglich ist – aufgrund zerstörter Schulen oder wenn der Schulweg schlicht zu gefährlich ist. Zunächst gilt es jedoch sichere Räume für Kinder zu schaffen – wo sie spielen, lernen und einfach wieder Kind sein können. Denn das ist die Grundvoraussetzung für unsere Arbeit. In manchen Regionen wie zum Beispiel in Gaza stehen auch ganz besonders vulnerable Gruppen in unserem Fokus, wie unbegleitete Kinder und Jugendliche.“
Die Mittel dafür stammen aus Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising, die seit 1995 von legendären Alben, Konzerten und Aktionen geprägt sind: Das legendäre Charity-Album „Help“, Gigs auf den BRIT Awards oder Kooperationen mit Artists wie Ed Sheeran oder Martin Garrix sind nur einige Beispiele dafür, wie War Child Aufmerksamkeit und Hilfe für ein ernstes Thema generiert, ohne selbst immer ernst sein zu müssen. Ein Balanceakt, der nur durch die Unterstützung von Artists und Kulturschaffenden gelingt.
In Deutschland besteht War Child seit 2019. „Unser Start war schwierig, weil die Pandemie unserer Arbeit genauso wie der Livekultur erst mal einen Strich durch die Rechnung gemacht hat“, erinnert sich Geschäftsführer Dr. Dirk Reinsberg. „Mittlerweile konnten wir unser preisgekröntes Programm ‚TeamUp‘ in Unterkünften für Geflüchtete in Hamburg und Berlin etablieren und erfahren mehr und mehr Unterstützung. So können wir verschiedene Benefiz-Aktionen umsetzen, deren Erlöse unserer Arbeit in Krisengebieten wie der Ukraine, dem Süd-Sudan oder Gaza direkt zugutekommen.“
Dazu zählen die Aktion „Louder than Bombs“, an der auch Ex-Genesis-Künstler mitwirkten, oder die Initiative der kanadischen Rocklegenden von Billy Talent: Aus Ticket- und Merchandisingeinnahmen kamen in Kooperation mit uns und dem Merchandise-Partner Bravado bereits im vergangenen Jahr mehr als 77.000 Euro zusammen.
Die Arbeit mit NGOs und gemeinnützigen Akteuren hat bei FKP Scorpio eine lange Geschichte, weil wir schnell auf das vielleicht größte Kapital von Live-Kultur aufmerksam geworden sind: Auf unseren Veranstaltungen kommen viele verschiedene Menschen zusammen, die in der außergewöhnlichen Atmosphäre eines Konzerts oder Festivals besonders offen für neue Menschen und Eindrücke sind. Selina Becker, Director Sustainability, erklärt, warum Live-Events und gesellschaftliches Engagement so gut zusammenpassen: „Unsere Gäste haben es nicht so eilig wie in ihrem Alltag, sondern sind ausgelassen und entdeckungsfreudig. Viele Menschen nehmen sich vor Ort daher gerne die Zeit, um sich mit wichtigen Fragen und Herausforderungen auseinanderzusetzen. Aus diesem Grund geben wir NGOs oder Vereinen insbesondere auf unseren Festivals schon lange ein Forum oder nutzen unsere Reichweite gezielt, um Spenden zu generieren. War Child ist für uns ein idealer Partner, da die Kraft der Musik ein integraler Bestandteil ihrer Arbeit ist.“
Auch deshalb soll unsere Zusammenarbeit in Zukunft weiter wachsen: mit gemeinsamen Ideen und guter Musik. Mehr zu War Child und unserer Kooperation gibt es bald in unserem Podcast „Access All Areas“.
(Coverfoto: War Child Alliance)