Von Amsterdam in die Ukraine mit dem Fahrrad? Für die meisten Menschen wäre das eine Unmöglichkeit, die fünf Herren der niederländischen Band „The Analogues“ lassen dabei abends nicht mal die Beine baumeln. Dafür haben sie auch gar keine Zeit, weil sie mit besonderen Konzerten entlang ihrer Strecke auf die Folgen des Angriffskriegs für ukrainische Kinder aufmerksam machen und Spenden für die wichtige Arbeit unseres Partners War Child sammeln. Ein Stopp für die Band ist auf unsere Einladung das Hurricane Festival. Wir haben daher bei der Band nachgefragt, wie es zu dieser besonderen Idee kam – und was die Musiker zum Durchhalten motiviert.

Aber vorher kommen wir zu ihrer Musik: „The Analogues“ besteht aus renommierten Beatles-Spezialisten mit weltweiter Bühnenerfahrung. Das Besondere: Die Gruppe widmet sich vor allem dem Spätwerk der Fab Four, und damit Songs, die es im Original oft nie live zu hören gab. Normalerweise ist das Quintett bekannt dafür, die komplexen, späteren Alben der Beatles in großer Besetzung und akribischer Reproduktionsarbeit auf die Bühne zu bringen, was eine Fahrradtour natürlich an ihre Grenzen bringen würde. Daher erwartet die Hurricane-Gäste unter dem Namen „The Analogues Light: Ticket To Ride - 30 Years of War Child“ eine intime Show ohne aufwändige Produktionsmittel – dafür mit umso mehr Leidenschaft und Nähe zum Publikum.

Die Fahrräder sehen schon mal professtionell aus - und das müssen sie auch sein, wenn sie ihre neuen Besitzer rund 2.000 Kilometer in die Ukraine tragen sollen. Foto: Harry Heuts Photography

Warum gestandene Musiker und Beatles-Experten auf die Idee kommen, 2.000 Kilometer mit dem Rad zu fahren, haben wir Felix Maginn aus der Band gefragt: „Wir hatten schon immer geplant, eine Radtour in die belgischen Ardennen zu machen, aber das kam nie zustande. Also dachte ich: Warum nicht eine Radtour mit einer Spendensammlung für den guten Zweck, also die Arbeit von War Child, verbinden? The Analogues haben in den letzten 10 Jahren eine gute Verbindung zu War Child aufgebaut, sodass es angemessen erschien, dies anlässlich ihres 30-jährigen Jubiläums zu wagen. War Child leistet fantastische Arbeit für Kinder in sehr schwierigen Situationen. Eine ebenso schwierige und leider sehr notwendige Arbeit.“ Übrigens: Wer diese schon jetzt unterstützen will, kann das schnell und einfach hier tun.

Dass ihr Weg ausgerechnet in die Ukraine führt, ist natürlich den nach wie vor verheerenden Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine geschuldet, die insbesondere Kinder nicht nur körperlich, sondern auch seelisch treffen. War Child setzt sich mit evidenzbasierten und kindgerechten Methoden dafür ein, dass ihre Grundrechte auf Schutz, Bildung und ein Leben frei von Angst und Trauma bestmöglich gewahrt werden. Mehr dazu und warum wir ihre Arbeit unterstützen, haben wir in diesem Blog oder dieser Podcast-Folge erklärt.

„The Analogues“ möchten dafür Aufmerksamkeit und Spenden generieren, denn sie wissen genau, dass Musik Menschen bewegt – nur die Band selbst muss dafür in die Pedale treten. Haben sich die Musiker darauf vorbereitet? Felix ist ehrlich: „Wir sind ein wenig geradelt, aber nicht genug, sodass wir hoffen, dass wir in der Zeit vor Tour-Beginn am 16. Juni noch ordentlich auf Touren kommen. Wir sind noch nie so weit geradelt, und nie mehr als ein- oder zweimal pro Woche, also wird jeder Tag eine Herausforderung sein, um ganz ehrlich zu sein.“

Der Wille zum Durchhalten ist wegen des wichtigen Ziels dennoch groß. Eine weitere Motivation ist aber ganz anderer Natur: „Ich denke, wir werden das Ende der Tour mit einem kalten Bier feiern“, sagt Felix mit einem Lächeln. „Aber vielleicht feiern wir einfach schon auf dem Weg, denn in Deutschland und Polen gibt es ja das beste Bier der Welt!“

An einem kühlen Bier und vor allem der Unterstützung unserer Besucherinnen und Besucher soll es ihnen auch beim Hurricane nicht mangeln. Wir freuen uns auf ihr Konzert und wünschen gute Fahrt!