Ah, Schulbands. Da werden verdrängte Erinnerungen wach: An halb-freiwillige Xylophon-Eskapaden und verschlafene Triangel-Einsätze, oder an pädagogische Bankrotterklärungen wie "Wer zu spät kommt, spielt Bass". Dass es auch anders geht, beweisen junge Musikerinnen und Musiker seit etlichen Jahren beim bundesweiten Nachwuchswettbewerb SchoolJam. Über 1.200 Bands haben sich für die 2019er-Ausgabe beworben, deren Hauptpreis unter anderem Auftritte auf unserem Hurricane und Southside-Festival sind. Die Gewinner von "Highheel Sneakers" haben sich das definitiv verdient: Bei ihrem Mix aus Funk, Jazz und Hip-Hop klatschen selbst Musikunterricht-Traumatisierte auf 2 und 4.
Aber von Anfang an: Auch in 2019 haben sich Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse aus ganz Deutschland bei dem vom Bundesministerium für Jugend und Familie unterstützten Wettbewerb beworben. Aus rund 1.200 Einsendungen hat das SchoolJam-Team 100 Bands ausgesucht, die im Januar bei Regionalentscheiden in neun Städten auf der Bühne standen. Die letzte Hürde vor dem Finale war ein öffentliches Online-Voting, bei dem 140.000 Stimmen für 23 Bands und Künstler abgegeben wurden - nicht übel! Und gleichzeitig wohl auch der Grund dafür, dass sich das Finale auf der Frankfurter Musikmesse eher wie ein Showcase-Festival als ein Wettbewerb anfühlte: Die Qualität war hoch und die Stimmung ausgelassen. Die Gewinner der Schweriner Combo "Highheel Sneakers" halten sich mit ihrem Credo "2 Prozent Jazz und 98 Prozent Funk" an Legenden wie Maceo Parker, finden aber offenbar auch an Crossover-Experimenten wie der Jazzkantine Gefallen. Die tighte Brass-Section, eine gut geölte Rhythmusgruppe und intelligente Rap-Einlagen haben die Jury überzeugt.
Was natürlich nicht heißt, dass die anderen Teilnehmer nicht geliefert hätten. Wie schwer die Entscheidung gefallen ist, zeigt auch der spontan ausgelobte Sonderpreis für "Kellerproduktion" aus Schneverdingen: Mit Unterstützung von Jurymitglied und Guano Apes-Drummer Dennis Poschwatta wird das Quartett genauso wie die Gewinner eine Recording-Session im Frankfurter Abbey Road Institute bestreiten. Und eins ist klar: Niemand, der es aus über 1.200 Einsendungen unter die letzten Neun ins Finale geschafft hat, muss sich als Verlierer fühlen.
Uns als Veranstalter kann diese Nachwuchs-Vielfalt nur recht sein. Wir unterstützen den bundesweiten Schülerband-Wettbewerb bewusst, weil es uns nämlich nicht egal ist, wer in Zukunft vor und vor allem auf den Bühnen steht. In diesem Sinne: Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Runde.