Normalerweise interessieren sich Fotografen auf unseren Festivals vor allem für internationale Musikstars. Umso mehr hat es uns gefreut, dass einer von ihnen seine Kamera mal nicht auf, sondern hinter die Bühnen gerichtet hat. Mike Beims hat beim Hurricane 2018 Leute vor seine Linse geholt, die sonst nicht im Fokus stehen: Rettungskräfte, Techniker, Polizeileute - Menschen aus der Region, ohne die das Festival nicht möglich wäre. Wir zeigen Euch ein paar unserer Lieblingsbilder und haben Mike ein paar Fragen zu seinem Projekt gestellt. Seine besten Fotos sind noch bis zum 12. Mai im Heimatmuseum Scheeßel zu sehen.
Quads, Klos und Konfetti: Mikes Bilder zeigen ausdrucksstarke Szenen und Menschen, die Besucher sonst selten zu Gesicht bekommen. Der gebürtige Scheeßeler, der heute als Fotograf, Kameramann und Regisseur in Hamburg lebt und arbeitet, kennt das Hurricane als Besucher schon seit Jahren. Dass er einen guten Draht zum Festival und seinen Helfern hat, sieht man seinen Bildern an: Ruhig und würdevoll zeigen die Schwarz-Weiß-Portraits unterschiedlichste Menschen aus der Region bei ihrer Arbeit. Und wer auch nur ein paar dieser Bilder anschaut, bekommt sofort ein Gefühl dafür, wie viele wichtige Arbeiten eine Großveranstaltung dieses Ausmaßes bedeutet, an die die meisten Besucher nicht mal gedacht haben (ein paar Bilder befinden sich am Ende des Artikels).
Mike, was war deine Motivation für dieses Projekt und wie kam es genau zur Ausstellung?
Ich wollte den Menschen hinter den Kulissen eine Bühne geben. So viele Leute sorgen jedes Jahr für einen perfekten Ablauf. Saubere Dixies, medizinische Versorgung, Sicherheit... Und dann natürlich die ehrenamtlichen Helfer zu beobachten, die nach dem Festival beim Aufräumen und recyceln helfen. Das ist beeindruckend und eine Ausstellung wert. Ich habe dem Heimatmuseum in Scheeßel davon erzählt. Die waren sofort begeistert und haben mich von Anfang an unterstützt. Mit der Idee und der Zusage für die Ausstellung gab es dann von FKP Scorpio auch schnell grünes Licht.
Was ist dein Bezug zum Festival?
Ich bin in Scheeßel aufgewachsen und kenne das Hurricane von klein auf. Vor ein paar Jahren hatte ich einen Job dort und habe das Festival für mich neu entdeckt. Mir gefällt wie respektvoll die Leute miteinander umgehen. Und die Auswahl und Mischung der Bands ist perfekt. Abgesehen von den Headlinern, die ein Festival natürlich braucht, gibt es immer wieder geniale Bands, die ich vorher nicht kannte.
Gibt es Arbeiten oder Helfer, für die Du besonderen Respekt hast?
Ja, für alle Menschen aus der Umgebung, die sich ehrenamtlich beteiligen. Die vielen Initiativen, die sich in und um Scheeßel gebildet haben sind toll und es werden jedes Jahr mehr. Aber natürlich auch für die vielen Beamten, Sanitäter oder Feuerwehrleute, die nach einer schlaflosen Nacht entspannt und tolerant bleiben.
Welche Menschen oder Situationen sind dir besonders in Erinnerung geblieben?
Alle Bilder in der Ausstellung sind spontan entstanden. Dadurch ergaben sich oft lustige Situationen und Gespräche. Beim Fotografieren einer Polizistin auf einem Quad kam beispielsweise ein Mädchen vorbei und hat eine Handvoll Konfetti über sie geworfen. Das war nicht geplant, macht das Foto aber perfekt.
In Kürze:
"Local Heroes - Eine Hommage an die stillen Unterstützer des Hurricane Festivals" - noch bis zum 12. Mai im Heimatmuseum Scheeßel: Geöffnet samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr. Finnisage samt gemeinnütziger Versteigerung am 17. Mai um 18.30 Uhr.