Live wär' vieles besser: Unsere CEOs erzählen, was gerade bei FKP Scorpio passiert
...Und wir dachten, es könne nach unserem Wetterpech in 2016 nicht schlimmer kommen. Was soll schon noch passieren? Eine globale Pandemie vielleicht, die all unsere Veranstaltungen inklusive des Festivalsommers betrifft? Vielleicht können wir irgendwann mal darüber lachen - vorzugsweise während wir vor der Bühne stehen und ein Konzert genießen. Bis es so weit ist, stehen wir vor einem ganzen Berg von Herausforderungen, den wir im besten Sinne unserer Gäste, Künstler und unseres Teams abarbeiten, um insbesondere unseren Ticketkäufern möglichst schnell gute Antworten auf die dringensten Fragen zu geben. Unsere CEOs Folkert und Stephan haben sich trotzdem kurz die Zeit genommen, um zu erzählen, was bei uns hinter den Kulissen gerade abläuft.
Na, die wievielte Videokonferenz ist das heute für euch?
Folkert: Willst du nicht wissen (lacht). Es sind auf jeden Fall viele Videocalls, Anrufe und Mails. Es gilt gerade einfach, alle Fäden in den Händen zu behalten und mit sehr vielen beteiligten Seiten in Kontakt zu bleiben: Dazu zählen Kunden, Agenten, Medien, Künstler, Manager und natürlich das eigene Team in neun Ländern.
Stephan: Dazu kommen unsere vielen Partnerfirmen, die beispielsweise Logistik und Infrastruktur stemmen und ohne die Konzerte und Kultur unmöglich wären. Bei Großveranstaltungen wie Festivals kommen noch Institutionen aus Verwaltung und Politik dazu. Es gibt gerade eine Menge zu besprechen, und wir arbeiten gemeinsam mit dem ganzen Team daran, dass wir möglichst schnell Antworten auf die dringensten Fragen finden.
Zumindest für unsere Festivals gibt es bis zum 31. August Gewissheit. Wie steht ihr dazu?
Folkert: Die Absage war alternativlos, und wir sind froh, dass die Beratungen von Bund und Ländern zumindest bei Großveranstaltungen ein klares Ergebnis hatten. Sonderlösungen auf Länderebene sind gerade für Tourneen natürlich keine gute Lösung, hier müssen wir die weiteren Entwicklungen abwarten. Das gleiche Problem stellt sich ja auch auf europäischer und internationaler Ebene - eine möglichst einheitliche Linie unter Berücksichtigung regionaler Unterschiede würden wir begrüßen. Aber klar ist auch, dass wir die Vorsicht und langwierigen Beratungen absolut verstehen. Gesundheit geht vor.
Stephan: Genau, die Entscheidung war eine verständliche und wichtige Sicherheitsmaßnahme, um die Bevölkerung nicht mit unnötigen und unkontrollierbaren Risiken zu gefährden. Natürlich sind unsere Veranstaltungen für uns und viele Fans absolute Höhepunkte des Musikjahres. Wir lieben, was wir tun, aber sehen natürlich den Sinn dieser Auflagen. Was wir machen, ist zwar ein wichtiger, aber eben nur ein einzelner Mosaikstein einer guten Gesellschaft.
Wo du gerade von Wichtigkeit sprichst: Es ist oft von "Systemrelevanz" die Rede. Wie seht ihr die Kultur in diesem Zusammenhang?
Stephan: Für mich ist Kultur definitiv systemrelevant, auch wenn sich ihr Fehlen im Gegensatz zu anderen Bereichen erst nach einiger Zeit bemerkbar macht. Kultur liefert Impulse, inspiriert, lenkt ab... Sie macht unsere Gesellschaft erst lebenswert. Daher ist eine langfristige Exit-Strategie so wichtig, nicht nur für die unmittelbar in der Branche Betroffenen. Natürlich wünschen wir uns, dass das möglichst schnell passiert, aber selbstverständlich nur mit der gebotenen Vorsicht.
Die Medien fragen uns oft nach den Auswirkungen für die Branche. Habt ihr dazu einen Kommentar?
Folkert: Das können wir selbst natürlich auch nicht absehen. Klar ist, dass die Situation auch für uns nicht leicht ist und viele andere Firmen aus dem Live-Entertainment schon jetzt vor existenzielle Herausforderungen stellt. Die Vielfalt der Kultur wird ohne Frage leiden, denn insbesondere kleinere Akteure sind auf regelmäßige Umsätze angewiesen. Unsere beste Chance sehe ich darin, den Ausnahmezustand weiterhin ernst zu nehmen. Wir haben gesehen, dass die von Politik und Wissenschaft gemeinsam gefundenen Maßnahmen erste Erfolge erzielt haben. Uns hilft man also am besten, wenn möglichst viele Menschen die Situation nach wie vor ernst nehmen und sich entsprechend verhalten. Nur so kommen wir möglichst schnell wieder in die Normalität zurück.
Davor gibt's auch bei uns noch viel zu tun, und ich habe während unseres Gesprächs mindestens ein Telefon klingeln gehört. Wollen wir es dabei belassen, oder habt ihr noch etwas, das ihr sagen möchtet?
Stephan: Vielleicht nur so viel: Danke an unsere Gäste, die Festival- oder Konzertabsagen mit viel Verständnis tragen. Jede einzelne der unzähligen Solidaritätsbekundungen spornt uns weiter an, schnellstmöglich gute Lösungen auf den Tisch zu bringen. Wir arbeiten bereits mit Hochdruck daran und werden uns in Kürze melden.
Folkert: Und ich danke unserem Team. Das Ausmaß der Arbeit, das hier gerade unter ungewohnten Bedingungen im Home-Office erledigt und koordiniert wird, ist nicht selbstverständlich. Wir haben uns neulich mit vielen Kolleginnen und Kollegen spätabends spontan zu einer Videokonferenz getroffen, in der wir nach den jüngsten Festivalabsagen einfach nur gemeinsam geredet und ein Bier getrunken haben. Es war schön zu sehen, dass wir nach wie vor gemeinsam lachen können. Aber auch beim Feierabendbier gilt das Gleiche wie in der Musik: Live wär's natürlich besser.