Es ist angerichtet! Unsere Playlist-gewordene Vorfreude auf unser Showcase-Festival "Mucke bei die Fische" wollten wir euch keinesfalls vorenthalten. Alle Acts für diesen besonderen Abend im Hamburger Molotow sind bestätigt. Hier lest ihr, was die sechs Bands so besonders macht, und hört, warum wir den 11. Mai 2024 kaum erwarten können.
Shoegaze, bei dem man gar nicht nach unten schauen kann: Für Marathon aus Amsterdam ist die Auflösung dieses Gegensatzes eine fast beiläufige Konsequenz ihres fein austarierten Sounds, der mit Post-Punk-Elementen immer wieder überrascht: Statt auf Effektpedale zu schielen, richtet das Quintett seinen musikalischen Blick nach vorne. Statt sich hinter matschigen Gitarrenwänden zu verstecken, reißen einzelne Lines und Riffs immer wieder Löcher in den Klangteppich, den Marathon auch sonst gründlich vom Staub jedweder Genreklischees abklopfen. Unbedingt anhören – aber dabei bitte nach vorne schauen.
Was soll man denn noch groß schreiben, wenn Really Good Time ihren Sound in solche Worte kleiden können:
They make music that sounds like vertigo-era U2 covering Viagra Boys, or early Pixies records and LCD Soundsystem mashed in a blender with a bag of cheap speed. They are a hair-raising ear immolating live band, called Really Good Time, whose primary concern is that you have one.
So bildhaft sie auch ist, täuscht diese rotzige Beschreibung nur allzu leicht darüber hinweg, dass die Dubliner keine Blödeltruppe sind, sondern allem billigen Speed zum Trotz wichtige gesellschaftliche Themen nicht aus dem Blick verlieren.
ISE klingt reifer, als ihr Alter vermuten lässt. Mehr als ihre Gitarre und eine Stimme, die ebenso intensiv wie zerbrechlich anmutet, braucht sie dafür nicht – ein sicheres Zeichen für echtes Talent, das allein in diesem noch jungen Jahr mit dem Winner Sound Track 2024 & De Nieuwe Lichting 2024 ausgezeichnet wurde. Auch auf ersten Festival-Slots hat die erst 18-jährige Belgierin bewiesen, dass sie kein großes Setup braucht, um ihr Publikum in den Bann zu ziehen. Große Kunst mit leisen Tönen!
Ach, die Liebe... The Love Buzz haben schon Frühlingsgefühle, die sie nach einer ausgedehnten UK-Tour im Mai in die Stadt der Liebe führen werden (Sorry Paris, gemeint ist natürlich Hamburg). Weniger intensive Gefühle sind mit der Psychedelic Punk-Formation gar nicht möglich: Seitdem sie ihre irische Heimatstadt Cork unsicher machen, hat sich das Trio einen berüchtigten Ruf für verdammt gute Live-Gigs erspielt. Zwei LPs, mehrere Tourneen und Festivals später dürfen nun auch wir verknarzten Hamburger lernen, was echte Liebe ist. Vermutlich haben wir das auch nötig.
Bei Bnny fehlt was. Die Schreibweise von Jessica Viscius' Indie Rock-Projekt hat einen ernsten Hintergrund, denn leider gehört zur Liebe oft auch Verlust, der die verschiedensten Gründe haben kann. Liebe hat also viele Gesichter, und Viscius schaut ihnen allen in die Augen: Dementsprechend breit ist das Spektrum ihrer Tonsprache, entsprechend unmittelbar und roh die Emotionen, die die US-Amerikanerin in ihre Songs zu gießen vermag. Bei so viel Ambiguität ist es nur folgerichtig, dass Bnny's zweites Album "One Million Lovesongs" heißt. Die Platte erscheint schon Ende April – und damit pünktlich für ihren Auftritt bei Mucke bei die Fische.
Die Umgebung kann für Musik genauso prägend sein wie Personen, die uns nahestehen. Als die in Nashville lebende Singer-Songwriterin Mali Velasquez ihre Heimat im texanischen Panhandle gegen das grüne Hügelvorland von Tennessee eintauschte, hat das auch ihrem im Folk verwurzelten Indie-Rock neue Facetten verliehen. Das Ergebnis: Eine frische Perspektive, ein neues Panorama, für das Velasquez mit viel Weitblick melodiebetonte Einfühlsamkeit und lyrische Zartheit ins Auge fasst.
Neugierig geworden? Infos und Tickets gibt es hier.