Kultur ist keine Verhandlungssache: Neue Allianz gegen unfairen Ticketzweitmarkt
Wie viel darf Kultur kosten? Diese Frage hängt von vielen Faktoren ab, aber sicherlich nicht von der Profitgier Einzelner. Schwarze Schafe, die Konzerttickets nicht für ihren eigenen Bedarf erwerben, sondern zu Wucherpreisen auf meist zwielichtigen Plattformen weiterverkaufen, schaden dem ganzen Kulturbetrieb, aber vor allem den Fans. Wie viele Veranstalter versuchen wir, dem unfairen Weiterverkauf bei ausgewählten Veranstaltungen durch personalisierte Tickets und generell durch eine umfassende Informationspolitik Einhalt zu gebieten. Um gezielt gegen schädliche Strukturen vorzugehen, sind wir jetzt zusätzlich Gründungsmitglied der Face-value European Alliance for Ticketing (FEAT), die sich für einen fairen und sicheren Ticketmarkt in ganz Europa engagiert.
FEAT hat drei klare Hauptziele:
- Förderung einer EU-weiten Gesetzgebung, die Fans und Künstler schützt
- Vernetzung von Akteuren innerhalb der Live-Musik-Branche, die so ihre Maßnahmen abstimmen und Informationen austauschen können
- Datensammlung und Forschung, sodass die Bedürfnisse der Fans zu keiner Zeit aus dem Blick geraten
Dabei geht es wohlgemerkt nicht um ein generelles Verbot des Weiterverkaufs, sondern um verbraucherschädigende Geschäftspraktiken von einschlägigen Anbietern, die sich auch von etlichen Abmahnungen nicht beeindrucken lassen. Das Problem: Wer dort ein Ticket kauft, ist sich oftmals gar nicht im Klaren, dass er die Karten nicht von der Plattform selbst, sondern von privaten Verkäufern bezieht. So entsteht die Illusion, bei einer offiziellen Vorverkaufsstelle zu kaufen, was durch die bewusst irreführende Kommunikation der Anbieter noch bestärkt wird. Dass das Risiko aber beim Ticketkäufer liegt und die Preise meist sehr viel höher ausfallen als bei offiziellen Anbietern, bleibt bewusst im Dunkeln. Dazu kommt, dass dieses Modell Einzelpersonen dazu verleitet, Tickets nicht für ihren eigenen Bedarf zu nutzen, sondern zum Weiterverkauf anzubieten – Wucherpreise inklusive.
Mein Kollege Scumeck Sabottka hat das Thema im IQ Magazine treffend auf den Punkt gebracht:
“We need to get this right as otherwise fans and artists alike will be robbed by thieves. If we all pull this together and get EU legislation to follow our lead, we can ultimately make it work.”
Ich bin guter Dinge, dass FEAT erfolgreich sein wird. Kultur ist keine Verhandlungssache, die an den Höchstbietenden verschachert wird. Als Veranstalter sind wir selbst vor allem Musikfans und werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass der Ticketmarkt für alle fair bleibt.