Die Überschrift ist nicht etwa ein überzogenes Marketingversprechen, sondern in diesem Fall ganz und gar wörtlich zu nehmen: 2018 ging unser einzigartiges Festivalformat Plage Noire mit dem ersten Kapitel einer düsteren Legende um die Erscheinung der mysteriösen Isabelle LeFavre an den Start. Seitdem schreiben wir die Geschichte Jahr für Jahr um ein weiteres Kapitel fort, das die Geschehnisse vor Ort prägt. Ob Piraten oder Geisterjäger – die Gäste dürfen sich auf besondere Begebenheiten vor der rauen Ostsee-Kulisse gefasst machen.

Unser Kollege Tim, eigentlich als Social Media Manager für die Facebook- und Instagram-Seiten unserer Festivals verantwortlich, ist der kreative Kopf hinter der Plage Noire-Geschichte. Wir wollten von ihm darum mal genauer wissen, wie man eigentlich Festivalgeschichte schreibt.

Tim, es ist ja eher ungewöhnlich, dass sich eine mysteriöse Legende um ein Festival rankt? Wie kam es dazu?

Wir hier im Festival-Batcave machen uns eigentlich das ganze Jahr lang Gedanken darüber, wie wir unsere Events noch interessanter für unsere Gäste machen können. Das geht nicht erst vor Ort los, das startet schon nach dem Festival für das Jahr darauf. Vor ein paar Jahren kam unser Festivalleiter auf die Idee, den Leuten nicht nur vor Ort, sondern das ganze Jahr über eine Geschichte zu erzählen, an der sich dann auch das Aussehen des Festivals und die Dinge, die auf dem Event stattfinden, orientieren. Nun rate mal, wer der Erste war, der „HIER!“ schrie, als es darum ging, wer die Story schreiben sollte? Na gut, eigentlich war ich auch der einzige, der sich gemeldet hat.

Woher nimmst du die Ideen für ein neues Kapitel der Plage Noire-Legende? Und weißt du beim Schreiben eines Kapitels immer schon, wie es im nächsten Jahr weitergehen wird?

Tja, woher nimmt man Ideen? Ich bin schon sehr viele Jahre flammender Fan des Fantasy-Genres und ich liebe es, eine gute Geschichte erzählt zu bekommen. Dabei ist es völlig egal, ob ich aus Filmen, Büchern oder Videospielen meinen Stoff bekomme. Als es um die Geschichte des schwarzen Strandes ging, hatten wir nur das Design des ersten Festivaljahres – eine junge Dame im weißen Spitzenkleid, die mit einer Laterne in der Hand in der Brandung der Ostsee steht. Ich wusste, dass unsere Gäste aus der schwarzen Szene oftmals einen ausgeprägten Hang zur Dramatik haben und es war mir vollkommen klar, dass es eine tragische Geschichte werden musste. Ab da an ging es recht schnell mit Kapitel 1: Liebe, Horror, Mystery, ein Hauch Seemanns-Romantik und frühindustrieller Flair natürlich auch – das alles purzelte wie von alleine aufs Papier. Unser Festivalleiter musste anschließend so einige Kürzungen anordnen, sonst wären wir schon mit Kapitel 1 beim Umfang eines Brockhauses gelandet.

Manchmal hab ich schon beim Schreiben eine Idee für das Folgejahr, aber eigentlich mache ich mir erst darüber Gedanken, wenn es soweit ist, das nächste Kapitel zu schreiben. Für 2021 zum Beispiel habe ich noch keinen Schimmer, wer im Zentrum der Geschichte steht und welche Wendungen es nehmen wird.

Denkst du beim Schreiben bereits mit, wie die beschriebenen Charaktere und Ereignisse vor Ort sichtbar werden können?

Ich habe immer tausend Ideen, wie man die Charaktere des Kapitels oder die übergeordnete Handlung den Gästen vor Ort nahe bringen kann. Meistens muss unsere Festivalleitung dann meine Erwartungen dämpfen, weil es z.B. logistisch unmöglich ist, am Strand ein riesiges Schiffswrack auflaufen zu lassen (OMG, wie cool wäre DAS gewesen!?). Die Umsetzung vor Ort überlasse ich weitestgehend der Festivalabteilung, meinen Teil hab ich dann schon zum Event beigetragen.

Tim ist der kreative Kopf hinter der Legende um Plage Noire. Foto: Philipp Kratzer

Hast du ein Lieblingskapitel oder eine Lieblings-Anekdote aus dem Plage Noire-Festivalgeschehen?

Tatsächlich finde ich das Kapitel diesen Jahres - „Der Preis des Wissens“ - am spannendsten, da es das erste Mal nicht nur eine Erzählung, sondern eine eigene in sich geschlossene Story ist. Außerdem habe ich etwas für das Steampunk-Genre übrig und bin etwas verliebt in die Optik, die damit einhergeht. Letztes Jahr haben wir Kapitel 1 – „Die Legende vom schwarzen Strand“ – auf dem Festival mit einigen interessierten Gästen als Hörspiel vertont. Es hat mir unwahrscheinlich viel Spaß gemacht, das zusammen mit den Leuten und meinem Kollegen Fabian von Radio Plage Noire umzusetzen. So richtig geht mir das Herz allerdings auf, wenn ich sehe, dass unser Publikum die Geschichte als Teil des Festivals wahrnimmt und z.B. den Namen unserer Hauptfigur, Isabelle LeFavre, kennen, ihr bis an den Strand folgt und selber Teil der Romantik werden. Diese Momente gibt es eigentlich jedes Jahr und ich trinke sie wie süßen Nektar, wie man so schön sagt.

Hörspiel-Vertonung von Kapitel 1 der Legende beim Plage Noire 2019. Foto: Frank Embacher

Plage Noire findet in diesem Jahr übrigens am 24. und 25. April im Ferien- und Freizeitpark Weissenhäuser Strand statt.

Alle bisher erschienenen Kapitel der Plage Noire-Legende und alle Infos zum Programm für 2020 findet ihr unter https://plagenoire.de/public/event/geschichte/.  

Ihr könnt sogar noch einige Tickets für das Festival ergattern, aber haltet euch lieber ran, denn Plage Noire 2020 ist so gut wie ausverkauft!