Zum Welttoilettentag: Warum wir eine Sanitärwende brauchen – und was Festivals damit zu tun haben
Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei? Schön wär's! Für unsere Hinterlassenschaften gibt es derzeit leider nur eine Richtung: und zwar in die Kläranlage. Gut, dass auf unseren Festivals unsere Freundinnen und Freunde von Goldeimer mit ihren Trockentoiletten schon seit vielen Jahren zeigen, warum das ein riesiger Griff ins Klo ist. Ihr seid neugierig? Dann spült noch nicht und lest weiter!
Der Status Quo:
Das Sanitärsystem in Deutschland und Europa funktioniert aktuell so, dass unsere Fäkalien mit Frischwasser vermengt in die Kanalisation geleitet werden. In den Kläranlagen werden die in Kot und Urin enthaltenen Nährstoffe aber nicht verwertet, sondern unter hohem Energieverbrauch aus dem Abwasser entfernt.
Was bedeutet das konkret?
- 1 Milliarde Kubikmeter Trinkwasser verbraucht ganz Deutschland jedes Jahr mit dem Gang auf Klo
- Über 3 Millionen Tonnen CO2 werden durch den Stromverbrauch der kommunalen Klärwerke jährlich emittiert
Was macht den Unterschied?
Goldeimer Trockentoiletten sind darauf ausgelegt, die wertvollen Nährstoffe in eurer Schiete zu recyceln und für den Aufbau gesunder Böden zu nutzen. Darum bringt das Team von Goldeimer das gesammelte Material nach dem Festival zu ihrer Kompostieranlage in der Lüneburger Heide und macht dort aus euren Hinterlassenschaften hygienisch sicheren, nährstoffreichen Humusdünger, der im Rahmen von Feldversuchen des P2GreeN Forschungsprojekts anschließend auf dem Acker ausgebracht wird. So wird der Nährstoffkreislauf geschlossen.
Festivals sind ein idealer Ort, um nachhaltige Sanitärsysteme, die auf Wasser oder Chemie verzichten, auszuprobieren, da es hier keinen Anschluss an die Kanalisation gibt. Außerdem begeistert das Goldeimer-Team die Gäste unserer Festivals für ihre wichtige Mission und erklärt, warum Recyclingkonzepte wie diese wichtig für die zukünftige weltweite Ernährungssicherheit sind. Und bei ihrem Geschäft können sich Besuchende selbst davon überzeugen, dass Trockentoiletten entgegen vieler Vorurteile so gut wie geruchlos sind.
Das Einzige, was stinkt, ist derzeit der gesetzliche Rahmen: Denn die Nutzung menschlicher Exkremente als Biodünger für die Landwirtschaft ist noch nicht legal. Die Schaffung gesellschaftlicher Akzeptanz und Aufklärung sowie die EU-geförderte Forschungsarbeit von P2GreeN könnte daran aber schon bald etwas ändern – Goldeimer nennt dieses Vorhaben die Sanitärwende.
Goldeimer verfolgt übrigens noch größere Ziele:
"Wir wollen einen Beitrag zum Ende der globalen humanitären und ökologischen Sanitärkrise leisten. Nur knapp die Hälfte der globalen Bevölkerung hat Zugang zu einer gesicherten Sanitärversorgung. Über 3,4 Millarden haben das nicht. Das wollen und müssen wir ändern!
In Deutschland leisten wir Bildungs- und Aufklärungsarbeit, unter anderem mit unseren Klos auf Festivals und bestreiten den Weg hin zur Sanitärwende. Auf globaler Ebene unterstützen wir mit Spenden innovative Projekte, die ebenfalls auf den Ausbau kreislauforientierter, wasserloser und dezentraler Sanitärinfrastruktur setzen."
Wer also schon mal auf einem unserer Festivals bei Goldeimer auf Klo war, hat dabei mitgeholfen und diese Vision unterstützt. Heute, am 19. November, ist internationaler Welttoilettentag und ein guter Zeitpunkt, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Also, schaut doch mal bei Goldeimer vorbei!
So oder so wünschen wir euch und uns alles Gute zum Welttoilettentag!
Fotos: Till Brüggemann