Als Russlands Truppen sich im Februar 2022 an der Grenze versammeln, bekommt Anton Pushkar das nur am Rande mit. Er sitzt Tag und Nacht im Studio, vertieft in die letzten Arbeiten am Album „Half Home“, dessen Titel fast prophetisch sein sollte: Kurz nach Beginn des Krieges begab sich Love’n’Joy auf eine scheinbar endlose Charity-Tour, um auf die Situation in der Ukraine aufmerksam zu machen und um Unterstützung zu bitten – jahrelang unterwegs in einem Zustand des „halben Zuhauses“, bis die Band schließlich ein vorübergehendes in Berlin fand. Die auch international zunehmend erfolgreichen Musiker verfolgen dabei eine klare Mission, die Love’n’Joy im Juni auf das Hurricane und Southside Festival führen wird.
Die Band ist aber nicht nur politisch, sondern vor allem musikalisch ein Gewinn: Love’n’Joy zählen zu den erfolgreichsten ukrainischen Indie-Rock-Bands. Ihr Sound verarbeitet Einflüsse aus dem Brit-Pop und Psychedelic Rock, tauscht hypnotische Passagen aber auch gerne gegen härtere Riffs, was die Musik der Band näher an den heutigen Zeitgeist bringt. Zu rauen Kanten stoßen Texte, die dem überall im Land zu beobachtenden Wiederaufleben einer dezidiert ukrainischen Kultur Flügel verleihen.