Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Und wenn es dann auch noch um den Musikgeschmack geht, kann das auch mal in die ein oder andere Diskussion ausarten. Metal-Fans kennen das bestimmt zur Genüge: Ist Metallicas „Master of Puppets“ wirklich das beste Album? Ist „St. Anger“ wirklich so schlecht, wie viele sagen? Es scheiden sich nicht nur die Geister, sondern durchaus auch die ein oder andere Freundschaft (Glaubt mir, das ist wirklich schon vorgekommen). Doch Musik bringt auch zusammen. Ohne sie gäbe es keine Konzerte oder Festivals, logisch. Und wenn wie bei FKP Scorpio über 250 unterschiedliche Menschen zusammenarbeiten, gibt es noch mindestens genauso viele unterschiedliche Musikgeschmäcker. So individuell alle Mitarbeiter bei uns sind, so individuell sind auch unsere Lieblingskünstler, -bands und All-Time-Favourite-Alben. Die Musik ist das, was uns alle zusammenbringt und antreibt. Naja, und auch ganz praktisch, um Geräusche aus dem Büro nebenan zu überdecken. Daher wollen wir in dieser Serie Musik präsentieren, die wir lieben. Ganz persönlich, vielleicht ein bisschen emotional, aber vor allem eines: ehrlich. Und vielleicht findet der ein oder andere hier auch seine neuen Lieblingskünstler.
Thirteenth Step – A Perfect Circle
Für alle, die sie noch nicht kennen: A Perfect Circle ist eine Band aus Los Angeles, Kalifornien. Sie lassen sich keinem wirklichen Genre zuordnen, aber um eine grobe Idee zu bekommen, würde man sie wohl als eine Progressive-Rock-Band bezeichnen. Gegründet wurde A Perfect Circle 1999 von Tool-Frontmann Maynard James Keenan und dem ehemaligen Gitarrentechniker der Band Billy Howerdel. Was als Nebenprojekt entstand, wurde zu etwas ganz Neuem. Weg von Tool, aber mindestens genau so faszinierend, wohl nur etwas zugänglicher für den Laien.
Ich hatte das Glück, mit Rockmusik aufzuwachsen, darunter auch A Perfect Circle. Das Album Thirteenth Step begleitet mich demnach ebenfalls schon eine Weile. Erschienen ist es am 16. September 2003 als zweites Studioalbum der Band. Wie auch sein Vorgänger „Mer De Noms“ ist es ein Konzeptalbum. Nur geht es hier nicht mehr um die Anti-Kriegsbewegung, sondern viel mehr um (Drogen-)Abhängigkeit und Verlust, sowohl aus der Sicht des Abhängigen als auch aus der der Angehörigen oder sogar der Droge selbst. Der Fokus auf die verschiedenen Sichtweisen ist das, was dieses Album und den lyrischen Inhalt so einzigartig macht. Mit jedem Hören findet man immer wieder Neues. Nicht nur in Thirteenth Step, auch in den anderen Alben von A Perfect Circle findet sich eine lyrische Tiefe, die vieles eher kryptisch und verhältnismäßig schwer zu deuten erscheinen lässt.
Faszinierend für mich ist außerdem die atmosphärische Stimmung. Durch die Instrumentation entsteht ein ganz neues Hörgefühl. Verglichen mit „Mer De Noms“ ist dieses Album viel sanfter. Melodien sind stärker ausgeprägt und eingängiger. Besonders spannend, wenn man sich mit den ernsten Lyrics im Gegensatz dazu befasst. Das gesamte Album bietet nicht nur eine lyrische, sondern genauso eine instrumentale Tiefe. Man erlebt mit jedem Hören eine emotionale Achterbahnfahrt. Thirteenth Step ist ein, wenn nicht sogar das Aushängeschild der Band. Mit der Anwendung verschiedenster musikalischer Stilmittel werden so unterschiedliche Stimmungen erzeugt, die jeden in ihren Bann ziehen.
Für Fans von: Nine Inch Nails, Deftones, Sevendust, Tool